Jahresrückblick 2025 - Mit Rücksicht leben


Jahresrückblick 2025

Mit Rücksicht leben

 

Hier und jetzt kommt der Jahresrückblick 2025.

 

Wie kann das sein? mag man fragen.

 

Kein Problem.

Erkläre ich in den folgenden Zeilen.

 

Wenn jemand den Jahresrückblick 2025 noch nicht wissen will: Bitte ab hier nicht weiterlesen. Ich will niemandem die Spannung verderben.

 

Vielleicht sollte ich noch sagen: Er wird nicht ganz vollständig sein. 365 Tage und mehrere Kontinente – da muss ich ein bisschen zusammenfassen. Das Universum lass ich gerade mal außen vor.

 

Das neue Jahr begann am 1. Januar. Außer für Menschen außerhalb unseres Kulturkreises. Im Iran beginnt das neue Jahr am 21. März. Das Neujahrsfest dauert dort 13 Tage.

 

In China begann das neue Jahr dieses Mal am 10. Februar (westlicher Zeitrechnung). Das Neujahrsfest dauerte 15 Tage – wie immer. Kein Vergleich mit dem westlichen Kulturkreis.

 

Das jüdische Neujahrsfest wurde im vergangenen Jahr vom 2.- 4. Oktober gefeiert. Also echt spät. Oder auch ziemlich früh, je nachdem. Gesichert ist: Es ist das Jahr 5785 nach jüdischer Zeitrechnung.

 

Halten wir also fest: Das Jahr 2025 hat stattgefunden. Nur für unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Zeiten.

Zu Beginn des Jahres war es nasskalt und windig. Außer auf der Südhalbkugel, da war Hochsommer. In Sydney waren es 29 Grad.

Das neue Jahr beginnt also höchst eigenwillig, wann es will. Oder wie wir es definieren.

 

Den einen Jahresrückblick gibt es also gar nicht.

Es werden einige Ereignisse herausgesucht. Von denen wird behauptet, sie seien bedeutsam. Dann wird an sie erinnert, und sie werden bewertet.

Dazu sagt z.B. Prof. Leonard Reinecke, Medienpsychologe an der Uni Mainz:

„…dass Ereignisse häufig weder rein negativ noch rein positiv sind, sondern, dass wir ganz häufig bei Ereignissen auf der Welt Unsicherheit aushalten müssen.“

 

Was ist deine Weltanschauung?

 

Viel hängt also von unserer Sichtweise ab. Oder sogar alles.

Wie schaust du die Welt an? Was ist deine Weltanschauung? Es bleibt jeweils die begrenzte eigene Perspektive.

Die Einladung ist, sie mit Gottes Augen zu sehen. Er ist jenseits der Zeit und kann sie deshalb ganz locker überblicken.

 

Los geht’s!

 

1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.

3 Und Gott sprach: ES werde Licht! Und es ward Licht. (Gen 1,1-3)

 

Drei Verse ganz am Anfang der Schrift.

Himmel und Erde sind schon da, aber es ist finster und die Erde ist „tohuwabohu“, wie es wörtlich heißt. Also: Chaos. Ohne Licht, ohne tiefere Einsicht der Zusammenhänge ist die Natur chaotisch und abgründig.

Manche übersetzen tohuwabohu auch mit Wüste und Leere oder Ödnis.

Eine natürliche Weltanschauung kennt also fressen und gefressen werden aufwachsen und vergehen. Ohne Unterbrechung. Nicht mal ein Wochenende ist in der Naturordnung vorhanden. Es geht immer so weiter.

Die natürliche Weltordnung könnte also Angst und Schrecken hinterlassen und hat nichts von einem einladenden Lebensraum.

 

Dann aber!

Gott spricht ES werde Licht!

 

Plötzlich wird das Geschaffene ein-sichtig. Alles, was geschaffen ist, ist Gabe und Geschenk. Bitte schön, es ist für dich!

Mit nur zehn Worten schafft Gott eine ganze Welt und immer wieder wird sie auch gewürdigt. Denn zwischen den einzelnen Schöpfungswerken heißt es: Und siehe, es war gut! (vgl. Gen 1,4.10.12.18.21.25.31) Zusammenfassend heißt es dann am 6. Schöpfungstag: Es war sehr gut! (Gen 1,31)

Für meinen Jahresrückblick gibt es also eine Weltanschauung. Ich schaue auf die Welt als eine Schöpfung Gottes. Er hat sie gewollt und gemacht. Die Welt als Schöpfung ist das „Woher?“ in unserer Welt, ja, auch in meinem Leben. Auch ich bin Geschöpf.

 

Auf der Basis dieses „Woher?“ kommt mein Jahresrückblick:

Wie mit neuen Augen versuche ich, die Schönheiten um mich herum zu sehen. Und dafür dankbar zu sein. Ich packe Gottes Geschenke aus – und werde überrascht davon, wie in der Schöpfungsordnung eines ins andere greift. Wachsen und Gedeihen, Blühen, reifen, ernten – alles da.

 

Okay, es gibt möglicherweise Einwände. Was ist mit…? Na klar, es gibt Herausforderungen. Wie bei allen Geschenken. Du kannst sie oder anders sehen und auch erleben.

Wie aber sähe Dein Jahresrückblick aus, in der Annahme: Ich bin ein Gedanke Gottes? Gott schafft einen Lebensraum in dem es sich leben lässt?

 

Z.B.: Mit einer anderen Weltanschauung kommt ein anderer Jahresrückblick heraus. Wer z.B. meint, hier werde einfach produziert und verwertet. Und das immer mehr. Der hat möglicherweise eine andere Weltanschauung. Was da ist, wird verbraucht. Wer zuerst kommt, bekommt am meisten. Wer zu langsam ist, muss sehen, wo er bleibt.

In einer solchen Haltung gibt es Gewinner und Verlierer. Und nie genug. Gier produziert Opfer, was aber mit Wettbewerb erklärt wird.

Nicht jede Weltanschauung ist lebensfreundlich. Die Steigerungslogik funktioniert halt nur, wenn das „immer mehr“ sich in dieser Welt auch abbildet. Oder kurz gesagt: Wir Menschen sind in mancherlei Hinsicht in diesem System das sogenannte Humankapital. Mehr und länger arbeiten lautet die Ansage. Und Schwache bleiben zurück.

 

Jahresrückblick – in welcher Perspektive?

 

Und schon wird die Weltanschauung politisch. Wer steht für was, wenn am 23. Februar ein neuer Bundestag gewählt wird?

Zu einem Jahresrückblick gehört – ganz wörtlich genommen – Rücksicht. Am Ende schaut man zurück und bewertet.

Wie sähe mein Jahresrückblick aus, wenn ich jetzt schon mit Rücksicht lebe?

Was genau möchte ich denn am Ende dieser 12 Monate dankbar erinnern? Das könnte ich ja jetzt schon leben. Im besten Sinne rücksichtsvoll.

 

Und plötzlich verstehe ich auch die Weisheit der Jahreslosung für das Jahr 2025, ein Bibelvers wie ein Motto, ein Thema. Sie lautet: „Prüft alles. Und das Gute behaltet.“ (vgl. 1 Thess. 5,21)

Und wie sähe z.B. eine Wahl am 23.2. aus die darauf schaut, wer anbietet in dieser Welt rücksichtsvoll zu leben, also solidarisch und verantwortungsvoll zu handeln? Und mitmenschlich. Was käme dabei heraus?

Foto: U. Melzer; Glasdach der Kapelle in Gilead I: Paradiesgarten
Foto: U. Melzer; Glasdach der Kapelle in Gilead I: Paradiesgarten

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