Love and other Drugs - Dein Semesterstart


Love and other drugs

Dein Semesterstart

Love and other drugs

Semesterstart

 

Den Titel finde ich Klasse! Liebe und Drogen werden gleichgesetzt.

Und Liebe kann eine echte Droge sein. Wer schon mal verliebt war – und damit geht es zwischen Menschen oft los – der weiß um diese Kraft und Leidenschaft.

Wer richtig auf Droge ist, braucht das ja auch. Man ist abhängig.

Wahre Liebe, unbedingte Liebe ist so krass finde ich, dass man davon abhängig werden kann. Und das ist voll okay so. Dazu gleich mehr.

 

Und wie jede Droge: Es gibt Nebenwirkungen.

Ist übrigens ein Filmtitel. In Deutschland lief der Film mit dem Titel Love and other drugs. Nebenwirkungen inklusive.

 

Das ist die Geschichte hier und heute für den Semesterstart. Egal, ob Du schon kurz vor dem Master bist. Oder gerade erst angefangen. Es geht um Liebe.

Sie wird erzählt in der Geschichte des Mannes mit den beiden Söhnen. Aber der Reihe nach (Lk 15,11-32)

 

Und er (Jesus) sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie.

 

„Hab und Gut“ klingt so nach Geld und Geschirr. Wörtlich aber steht da:  ousia und ton bion. Der Vater teilt von seinem Wesen (ousia) und seinem Leben (bios) aus. Interessanter Aspekt: Was wird den Söhnen mitgegeben? Letztlich vom Wesen und Leben des Vaters. Und das ist noch umfassender als materielles Erbe. Ein echtes Freigeben. Hier, bitte schön, es ist für Dich!

 

Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. (V.13) Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm V.14-16)

 

 

Ich werde stutzig. War das nicht diese Geldsache da? Dass der die ganze Kohle vom Alten im Ausland ausgibt? Und die vielen Frauen? Wörtlich heißt es aber, dass sein Leben heillos war.

Da ist nichts mehr, was Dich heil macht. Logische Konsequenz ist die Schweineherde. Schweine sind im Judentum unreine Tiere.

Da finde ich mich an einem Ort wieder, an dem kultisch, religiös, spirituell nix mehr geht. Null Ressource. Nur Hunger.

Jedenfalls reicht das nicht für schlichte Moral: „Schau mal, was der gemacht hat?!“ Es geht um die Konsequenzen eines Handelns, die beschrieben werden: Sein Leben wird heillos, oder anders: Der Mann lebt im Unheil.

 

Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.  Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! (17-20)

 

Klar, ne gute und schlüssige Erklärung, eine ehrliche Entschuldigung – das hat was. Zwischenmenschlich hat das oft schon die Situation gerettet. In diesem Fall wäre ein Job und was zu essen das Traumziel.

 

Entschuldigung!

Was ist mit meinen vielen Entschuldigungen: Haben sie mich weitergebracht? Und auch mit meinen Selbstverurteilungen? „Ich bin… nicht mehr wert, dass…“

Verspreche ich mir etwas davon? Dass andere mir vergeben? Dass es wieder okay ist – irgendwie?

Hier die Antwort:

Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße und bringt das gemästete Kalb und schlachtet's; lasst uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

 

Fakt ist: Der Vater geht mit keinem Wort auf die Entschuldigung ein! Und freut sich umso mehr, dass sein Sohn wiedergefunden ist und lebt.

 

Manche Szenen kann man nicht spoilern. Anderswo wäre ein Riesenkrach losgegangen.

Hat sich Gott jemals für Deine Entschuldigungen oder Erklärungen interessiert? Oder Selbstabwertungen?

Genau. Es interessiert ihn nicht. Insbesondere, weil es um Projektionen geht. Wer ist denn der Mensch, der es nicht mehr wert ist, ein Kind des Ewigen zu sein? So einen Quatsch können sich nur Menschen ausdenken. Es ist ein Gedanke aus Scham, der dann an Gott festgemacht wird.

Stattdessen gibt es ein Fest voller Freude. Hier geht es um’s Wiederfinden. Um Lebendigkeit.

Das muss gefeiert werden. Die Party wird groß und großzügig.

 

Ich werde überrascht: Von soviel Liebe. Oder theologisch gesprochen: Mit der Barmherzigkeit des Vaters.

 

„Wo bist Du gewesen?“

„Was hast Du getan?“

Vorwürfe als Standardprogramm für die eigene Empörung. Und es bleibt heillos.

 

Für Gott bist Du eine Freude. Seine ganze Barmherzigkeit gehört Dir. Für immer und ewig ein Kind eines barmherzigen Vaters.

Einfach, weil es Dich gibt.

Was für ein Irrtum zu glauben: Gott findet mich nur gut, wenn ich so oder so bin? Also auf jeden Fall anders, als ich bin!

 

Oder: Er findet mich nur gut, wenn ich immer schon lieb und höflich bin.

Wenn ich alles richtig mache, dann kann es noch gut werden in meinem Leben.

Wenn – dann, um – zu, wehe, wenn nicht sind Geschäftsmodelle. Was wäre das für eine Beziehung, die auf einem Geschäftsmodell beruht? Je mehr ich leiste, desto mehr werde ich geliebt…?

 

Das könnte schon ein happy end sein. Und doch gibt es noch den Bruder. Wie ist es ihm ergangen?

 

(Lk 15,25-32) Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

 

 

immer – alles - nie

„Ich hab‘ doch nie was falsch gemacht! Immer habe ich es so gemacht, wie du es doch willst! Der kriegt immer alles. Nie krieg ich ne Party. Nicht mal so ein Mini-Barbecue hast du mir gegeben.“

 

Dann die Entdeckung:

Es gibt kein Gebot des Vaters, das besagt, wie alles richtig ist.

Auch hier wird Gott etwas angehängt. Und es hat den Charakter der Selbstbestrafung.

Und schon stehst Du draußen – und die anderen feiern voll ab. Die Selbstbestrafung wird zur Selbstblockade.

 

Was anderes ist es, aus der Liebe und Barmherzigkeit des Vaters zu leben. Das ist eine völlig andere Dimension. Denn: „Alles, was mein ist, das ist dein.“

Es könnte bitter sein, zu entdecken: Dieses ganze Ackern war gar nicht mein Auftrag. Ich lebe aus dem Wesen des Vaters. Und das ist reine Zuwendung aus Liebe. Und damit kann ich arbeiten, feiern, lieben, reisen, studieren….

 

Unvergleichlich leben

Mit wem vergleiche ich mich? Welches Urteil wird dabei über andere gesprochen. Und über mich?

Im Vergleichen kommt es zu einem Abwerten oder Aufwerten. Vom anderen oder mir selbst. Die Beziehung zum Vater ist jedoch unvergleichlich. Und jeweils einmalig. Der Vater kommt mir entgegen, so wie ich es brauche. Für diesen Sohn: „Da kam der Vater heraus und bat ihn.“

Er kommt seinem Ältesten so entgegen, wie es für ihn stimmt. Leise, einfühlsam, bittend: „Du bist doch immer bei mir. Freu dich mit mir!“

 

Jetzt?

Wann wäre für mich ein guter Zeitpunkt, Projektion, Selbstbestrafung und -blockade aufzugeben?

Gott als liebender Vater kommt mir so entgegen, wie es für mich stimmt. Und ich höre je neu, wie wichtig ich ihm bin.

 

Es kann ja nur so sein, dass gefeiert wird. Der eine findet aus der Ferne zum Vater zurück; der andere aus der Nähe. War aber dennoch auch weit weg.

Diese Liebe kann süchtig machen. Und zugleich gehst Du damit in deine Freiheit. Du brauchst die Liebe nicht anderswo zu suchen. Das hier ist der Ursprung unbedingter Liebe.

Love and other drugs

 

Vielleicht wäre es Zeit für ein Remake? Die ganze Geschichte nochmal neu aufgelegt. Und Du in der Hauptrolle.

 

Wie kommt mir die ewige Liebe entgegen? Ich glaube: So, wie ich es brauche, damit ich meine Projektionen aufgeben kann.

Foto: Helena Lobes
Foto: Helena Lopes

Hier findest du noch weitere Blogeinträge von uns.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0