Auf der Suche nach dem Plan für mein Leben - Was ist der Wille Gottes?


Auf der Suche nach dem Plan für mein Leben

Was ist der Wille Gottes?

 

Das hier ist die Geschichte von Julia Engelmann, jedenfalls ein Ausschnitt davon.

An die Geschichte wurde ich erinnert, als wir einmal in unserer Gemeinde darüber sprachen, wie man den Willen Gottes für sein Leben erkennen kann. Und ich wurde auch an meine eigene Geschichte mit dieser Frage erinnert. Dazu später mehr.

 

Julia Engelmann hat im Mai 2013, an einem Poetry Slam in der Uni Bielefeld teilgenommen. Sie wurde mit ihrem Beitrag Vorletzte im Wettbewerb.

Fünf Jahre später sitzt sie in einer Talkshow. Und wird als erstes auf Ihren Beitrag von damals angesprochen.

Denn der wurde für sie zum Start einer Karriere als Schauspielerin, Poetry-Slammerin, Dichterin und Sängerin. Und sie fügt hinzu:

„Ich habe mein Studium erfolgreich abgebrochen“

 

Ein halbes Jahr nach dem Auftritt in der Uni Bielefeld hat jemand das Video nochmal gepostet und plötzlich ging es viral; inzwischen wurde ihr Auftritt 14 Millionen Mal angeklickt.

 

Ich mag, wie sie vorträgt, mit Nachdruck und Tiefe, dass es sich anfühlt wie: Wow! Hier geht es wirklich um alles!

 

 An einer Stelle kommen dann die Worte, die berühmt geworden sind:

 

„Wenn wir dann alt sind und unsere Tage knapp,

und das wird sowieso passieren,

dann erst werden wir kapieren,

wir hatten nie was zu verlieren.“ Julia Engelmann

 

Verpasste Freiheit

 

Es geht darum, das Leben nicht zu verpassen. Weil man sich zum Beispiel nicht traut, etwas zu wagen.

Und es geht darum, welche Geschichten man erzählen möchte, wenn man alt ist.

Sollen sie im Konjunktiv erzählt werden? „Ich wäre beinahe mal einen Marathon gelaufen.“


Für das Zögern, Suchen, Fragen gibt es gute Gründe.

Das ungewagte Leben hat manchmal mit dem aufrichtigen Wunsch zu tun: Ich möchte mich an dem orientieren, was der Wille Gottes ist.

Kurz gesagt: Was ist sein Plan für mein Leben?

Ich habe erfahren unfassbar von Jesus geliebt zu sein. Und da ist es mir wichtig, darauf mit meinem Leben eine Antwort zu geben.

 

Was also ist der Wille Gottes?

  

Dazu zwei Gedanken:

 

1.   Der Wille Gottes hat mit seinem Wesen zu tun. Er will, was er ist. Und das Wesen Gottes ist Liebe (1. Joh 4,16). Aus diesem Wesen heraus handelt Gott.

2.   Gott ist ein Gott der Freiheit. Die ganze Heilsgeschichte hat den roten Faden der Befreiung aus Verstrickungen, Unterdrückung, Sklaverei. Von der Flucht aus Ägypten (vgl. 2. Mose 12ff) bis hin zur Befreiungstat Jesu am Kreuz und zum wieder freien Zugang zum Paradies (vgl. Offb 2,7)

Manchmal ist es eine sehr reale Geschichte, um die es geht. Wo wäre also auch für mich Aufbruch angesagt?

 

Wo bin ich hinter meiner Freiheit zurückgeblieben, habe sie verpasst? Statt Freiheit habe ich vielleicht Misstrauen, Absicherung oder Ängstlichkeit gelebt. Eine verfehlte Freiheitsgeschichte nimmt ihren Lauf.

 

Was für eine Entdeckung zu spüren: Aus Angst, etwas falsch zu machen, Gottes Willen nicht zu entsprechen, habe ich mich kaum getraut, überhaupt etwas zu tun. Wie erstarrt wurde ich handlungsunfähig.


Ich erinnere mich, dass ich in meinem Leben lange diese Frage hatte: Was ist der Wille Gottes für mein Leben? Wo geht’s lang? Insbesondere: Welches Studium passt zu mir? Und ich konnte keine Antwort finden. Ich habe gebetet und gelauscht und gesucht und mit anderen gesprochen und die hatten viele Ideen. Es waren aber ihre Ideen für mich.

Bis ich entdeckt habe: Ich kann in Liebe und Freiheit einfach mal losgehen und in seiner Nachfolge etwas tun, was zutiefst zu mir passt. Und zugleich seinem Willen entspricht.

 

Was muss ich tun? Was muss ich lassen? 

 

Der biblische Kronzeuge dafür ist der sogenannte reiche Jüngling (vgl. Mk 10,17-27). Nachdem er sein Leben ganz nach den Geboten ausgerichtet hat, ist er noch immer auf der Suche: Ich habe alles getan! Reicht das schon für den Himmel?

Mit der Frage stürmt er Jesus entgegen. Und der lädt ihn zur neuen Sichtweise ein: Was müsstest Du eigentlich mal lassen? Dann lädt er ihn ein, seinen ganzen Besitz wegzugeben und mit Jesus mitzugehen. Also sich nicht mehr über das zu definieren, was er alles hat und richtig gemacht hat. „Komm doch mit“ sagt Jesus, frei übersetzt. „Das macht dich wirklich reich.“ Mit richtig und falsch wird man nie fertig; das Leben ist halt keine Matheaufgabe.

Was also macht mich lebendig? kann man sich fragen.

 

Der Wille Gottes für mich

In Freiheit und Liebe drückt sich der Wille Gottes für mein Leben aus. Und wohin lockt mich dieses Leben dann? In welche immer neuen Räume, in welche Weite? Manchmal findet man die eigene Spur darin zu leben, was einem gut tut und was lebendig macht. In Freiheit und Liebe wird Gott nicht von dir fordern, Notärztin zu werden, wenn Du in Ohnmacht fällst, sobald du Blut siehst.

 

Was lockt Dich? Macht dich neugierig? Hat mit Lust zu tun? Im Horizont von Liebe und Freiheit ist vieles möglich.

Dann lässt sich der eigene Weg als Liebes- und Freiheitsgeschichte verstehen. Was solltest Du schon falsch machen können? Und was bedeutet das konkret? Gott zu enttäuschen? Und woran würdest Du merken, dass er enttäuscht ist? Manchmal lauert hinter der Frage nach dem Willen Gottes auch unbewusst die Erwartung von Eltern oder anderen wichtigen Menschen aus dem Umfeld.



Noch einmal zu Julia Engelmann. Heute bin ich Dichterin, sagt sie. Sie hat Bücher veröffentlicht, schreibt Lieder und Gedichte und folgt darin ihrer Spur.

Und eines handelt von ihrem Vater. Darin heißt es unter anderem: „ich laufe und ich springe und ich denke ich kann fliegen, doch du machst den Wind und ich heb meine Füße und mit jedem Schritt baust du unter mir Stufen, wo sonst keine sind und ich hab‘ immer geglaubt, alles Glück fliegt mir zu aber rückwärts geschaut warst mein Glück immer du.“

 

 

Für Christinnen und Christen könnte es auch eine Liebeserklärung an den liebenden Vater im Himmel sein. Sein Wille ist, dass seine geliebten Kinder in Liebe und Freiheit und lebendig sind. Im Gebet kann ich mich seiner Liebe versichern und den nächsten Schritt gehen.

Foto: unsplash
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