Das Pfingstexperiment. Mehr Energie


Das Pfingstexperiment

Mehr Energie


Um 10:00 Uhr klingelt der Wecker im Handy; genau genommen: AC/DC Highway to Hell. Und so fühle ich mich auch. Der Serienmarathon mit Ben und Kira – später kamen noch andere dazu – wurde fast zum Frühsport. Draußen dämmerte es bereits. „Ich leg‘ mich noch einen Augenblick ab.“ murmelte ich. Und falle auf‘s Sofa im Nachbarzimmer. Wie ein gefällter Baum.

 

Wie aus einem Koma erwacht stelle ich das Handy aus. Und mir dämmert: War ganz schön spät heute morgen!

Es bleibt noch Zeit für das Bad. Dusche halbkalt. Hat aber nicht viel gebracht.

In der Uni seh‘ ich die anderen wieder. Sehen nicht besser aus. „Und jetzt die Vorlesung der Woche“ stöhnt Ben. Wir wissen, was er meint.

 

Prof XYZ ist der Tranquilizer überhaupt. Monoton und das Thema dann auch noch öde.

Nach der Mensa geht es irgendwie besser. Hab aber keine Lust mehr für die Bib.

Im Wohnheim bei mir nehme ich eine kleine Auszeit. Die Übung um 18:00 Uhr schaffe ich noch.

Es hämmert in meinem Kopf, nachdem ich aufgewacht bin. Kopfschmerzen. Und mir ist eingefallen, ich muss noch eine Folie fertigstellen. OMG!

Mit dem Laptop auf den Knien sitze ich in der Stadtbahn. Retten, was noch zu retten ist.

Jedenfalls hat es noch geklappt. War aber stressig.

 

„Kommst Du noch mit in die Altstadt?“ fragt Kira. „Heute nicht“, murmele ich. Das Hämmern in meinem Kopf ist noch lauter geworden.

 

Das ist mein 2. Semester.

 

Einerseits coole Leute. Andererseits ist das Studium auch nicht so ein burner.

Hatte ich mir anders vorgestellt.

Egal jetzt.

 

Am Wochenende ist Festival. Muss nur noch eine heile Waschmaschine finden, unsere im Wohnheim geht nicht.

Kira will ich nicht fragen, weil…

Ben ist sowieso anders unterwegs. Der lacht bestimmt.

 

Moment mal!? Hat am Wochenende nicht Joschi Geburtstag, mein alter Kumpel zuhause? Waren wilde Zeiten in der Oberstufe. Er hat sich dann doch für BWL entschieden und ist zuhause wohnen geblieben. „Ist ne sichere Sache“ hat er noch gemeint.

Außerdem haben wir uns geschworen: Jedes Jahr an seinem Geburtstag treffen. Mindestens.

 

Die anderen haben jetzt Spaß in der Altstadt. Ich schau‘ mir noch zwei Folgen an, die wir heute morgen nicht mehr geschafft haben.

Oder sollte ich lieber mal "Waschsalon in der Nähe" googlen? Verdammt, das ist alles so kompliziert.

Dann geh‘ ich heute mal vor Mitternacht pennen. Ein Blick aufs Handy zeigt mir: 12 Nachrichten und vier Anrufe in Abwesenheit, zweimal von Joschi.

 

Pfingstexperiment

 

Szenenwechsel.

Jesu Freunde haben sich erstmal komplett zurückgezogen (vgl. Apg 1,13-14) War einfach zu viel passiert. Erst die Kreuzigung, dann Auferstehung und schließlich noch Himmelfahrt. Das ist ja voll die Achterbahn der Gefühle. Und wie geht es jetzt weiter?

 

Sie machen erstmal nix, außer beten. Neun Tage beten, am 10. dann – plötzlich – neue Energie. Konkret hier: Der Heilige Geist weht einmal so dermaßen durchs Haus – Erdbeben plus Tornado nix dagegen (vgl. Apg 2,1-4).

Was für eine verlockende Vorstellung: Dass ich endlich in meiner ganzen Energie bin. Also, das volle Leben!

Das Pfingstexperiment der Freunde Jesu ist eine krasse Sache. 

Jesus ist weg (Himmelfahrt) und was kommt noch nicht da. Wie geht es weiter?

 

Was bringt mir Energie? Um neu loszugehen?

 

Entweder kommt Energie durch – mal ganz physikalisch – Spaltung. Oder – immer noch ganz physikalisch – durch Fusion.

Der Geist Jesu Christi weht durch das Haus, also den Bereich des eigenen Selbst, sodass sich unterscheiden lässt:

Das kann ich getrost mal verabschieden. Spaltung.

Damit kann ich mich verbünden, also fusionieren.

 

Welche Energie kommt in mein Leben, wenn ich das Defizitäre einfach mal von mir abspalte. Oder hat Dir diese Selbstverurteilung wirklich jemals was gebracht?

 

Oder welche Energie, indem ich mich mal verbinde mit dem Geist der Liebe, Klarheit und Wahrheit? Was gäbe es denn da zu entdecken?

Alles ist möglich.

Alles tut mir halt nicht gut.

Und jetzt verstehe ich es plötzlich. Der Geist Jesu Christi ist auch der Geist der Kommunikation. Endlich verstehen und verstanden werden.

Perspektivisch hat man dann auch Lust, sich mit anderen zu verbinden, die auf diese Energie setzen. Und schwupps: Das ist Deine Gemeinde.

 

Pfingsten damals ist der Anfang. Und es geht weiter. Der Heilige Geist verbindet und entgrenzt. Mit anderen zu einer Gemeinde. Und mit neuer Energie kannst Du dann auch rausgehen. 

 

Mehr Energie

 

Nochmal zurück zum Anfang.

Joshi kommt übrigens dieses Mal zu mir. Und mit aufs Festival.

Ich hab Kira gefragt. Und sie hat gesagt: „Klar, komm einfach vorbei!“ 

In 14 Tagen hab ich einen Termin bei der Studienberatung in der Uni. Die Vorlesung lass ich erstmal, wer weiß wie es weiter geht.

Und tatsächlich fühle ich mich heute gut. 

Viel mehr Energie.

Foto: Ulrich Melzer
Foto: Ulrich Melzer

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